Montag, 6. Juli 2015

Wir steigern uns...



01.07.2015 bis 03.07.2015

Santiago de Cuba

75 km

Basilika El Cobre
Gestern sind wir 41 Kilometer zum berühmten Wallfahrtsort El Cobre geradelt. In einer schmucken Basilika  wird Cubas Nationalheilige, die Virgen de la Caridad, in einem prächtigen Schrein aufbewahrt. Täglich pilgern die Menschen hierher und bringen ihrer Patronin Mengen von Blumen, meist Sonnenblumen oder andere gelbe Blüten, weil die Farbe gelb vor allem in der Santerìa-Religion (die Jungfrau spielt hier als Ochùn eine bedeutende Rolle) sehr wichtig ist. Die Einheimischen fiebern erkennbar dem 18. September entgegen, wenn Papst Franziskus dort eine Messe halten wird.


Wir sind vor allem froh, dass das Radeln heute ganz gut geklappt hat, was vorwiegend am weniger heißen Wetter lag. Im Gegensatz zu den seitherigen Tagen überzogen leichte Schleierwolken den Himmel, so dass es nur noch knapp über 30 Grad hatte und nicht mehr weit über 35 Grad...  ;-))

Ansonsten haben wir uns hier in Santiago gut eingelebt. Unsere Casa particular liegt mitten in der Stadt, nahe dem historischen Zentrum. Die wichtigsten Orte können wir zu Fuß erreichen. Santiago präsentiert sich uns als lebhafte und recht laute Stadt.

Es gibt Brötchen!
Bereits beim Morgengrauen erwacht die Stadt. Die ersten Hunde melden sich (tagsüber sind immer welche von ihnen zu hören), auch erste Fahrzeuge rollen, rumpeln oder knattern durch die Straßen. Es sind ganz unterschiedliche Fahrzeuge: Pferde- und Eselkarren dienen sowohl dem Transport von Menschen als auch von Waren. Handwagen in allen erdenklichen Ausführungen werden von Verkäufern durch die Stadtviertel gekarrt, dabei rufen sie laut, was sie feilbieten. Brotverkäufer erkennt man daran, dass sie mit geschlossenen Holzkarren unterwegs sind und ständig mit Trillerpfeifen ihr Kommen ankündigen. Viele dieser Handkarren haben kleine kugelgelagerte Eisenräder, die einen Höllenlärm verursachen können.

Im Gegensatz zu diesen Fahrzeugen sind die Taxis unterschiedlich laut. Die vielen bicis (Fahrradrikschas) transportieren ihre Fahrgäste fast lautlos, während die motos und vor allem die Oldtimer wahre Krachmacher sein können. Von fiesen Abgaswolken beim Beschleunigen ganz zu schweigen. Aber die werden von den Bussen und LKW locker übertroffen! Die letzteren werden sowohl für den Personentransport als auch für alles andere eingesetzt.



In dieses Konglomerat von Geräuschen mischen sich im Lauf des Vormittags immer mehr Stimmen der Menschen hinzu, denn die Cubaner lieben es offensichtlich laut. Erst über Mittag, wenn in den Straßenschluchten kein Schatten mehr zu finden ist, wird es etwas ruhiger. Am Abend läuft die Stadt dann zu Hochtouren auf! Jetzt ist Zeit für das Privatleben, das vielerorts auf den Straßen stattfindet. Da wird der Dominotisch kurzerhand mitten auf der Fahrbahn aufgestellt und es entwickeln sich oft lautstarke Diskussionen über den letzten Spielzug. An der Straßenecke wird ein selbst zusammengeschweißtes Turngerät aufgestellt und junge Männer trainieren dort ihre Muckis. Vermutlich wollen sie dem schönen Geschlecht damit imponieren...

Wenn es nicht mehr ganz so heiß ist treffen sich die Dominospieler

Aus den vielen offenen Haustüren tönt Musik oder der Fernseher - man muss dazu wissen, dass das Wohnzimmer der meisten Häuser hier sofort hinter der Tür beginnt! Im Vorbeigehen sehen wir die Bewohner in den obligatorischen Schaukelstühlen wippen. Viele Cubaner sitzen aber auch einfach auf kleinen Hockern oder auf den Eingangsstufen zusammen. Nach Sonnenuntergang ist es draußen angenehm - und falls man Hunger bekommen sollte kann man sicher sein, dass demnächst wieder die Trillerpfeife eines Brotverkäufers naht!


P.S. Cuba und das Internet - zwei Welten treffen sich. Es dauerte jetzt vier Tage und mindestens 7 Anläufe, um diesen Beitrag veröffentlichen zu können. Also nicht wundern, wenn mal ein paar Tage lang nichts geht hier im Blog...

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