Sonntag, 17. April 2016

Mietfahrrad oder eigenes Rad?

Diese Frage hatten wir uns ja vor der Andalusienreise gestellt und uns für die Mietvariante entschieden. Deshalb wollen wir hier noch einmal von den Erfahrungen mit dieser Art einer Radreise berichten.

Es war uns natürlich klar, dass wir keine Fahrräder erwarten konnten, die mit der Qualität unserer Velotraumräder vergleichbar sein würden. Auf den ersten Blick schienen die Räder (Hersteller: Fa. Ridgeback, wohl aus Großbritannien) dann aber dennoch recht stabil zu sein. Von zu Hause hatten wir einen Sattel (Mary) mitgebracht, der jedoch nicht mit der komfortablen Sattelstütze Thudbuster kompatibel war, weil das Sattelrohr der Mieträder einen kleineren Durchmesser hatte.



Der hilfsbereite Mechaniker montierte den Sattel und auch unsere mitgebrachten Adapter für die Lenkertaschen an die Räder. Ebenso bekamen wir Klickpedale für unsere SPD-Radschuhe. Da wir schon am Vortag im Radgeschäft waren, konnten wir die fertig bestückten Trekkingräder am ersten Reisetag um neun Uhr abholen. Wir bekamen stabile Schlösser, eine Luftpumpe, zwei Ersatzschläuche und etwas Werkzeug mit auf den Weg.

Pits Leihfahrrad
Bereits auf den ersten Kilometern begann der Sattel des einen Rades (Mary) kontinuierlich zu sinken. Dies verstärkte sich zunehmend. Die Sattelstützenklemme hielt nicht mehr richtig und musste nach ein paar Tagen wegen kaputten Gewindes in einem Radgeschäft erneuert werden. Am anderen Rad brach eine Speiche, obwohl wir mit relativ leichtem Gepäck unterwegs waren. Von einer gewichtsmäßigen Überlastung kann also keine Rede sein.

Vorteile:
Wir mussten unsere Räder nicht verpacken und auf den für Fahrräder nicht gerade besten Transport per Flugzeug geben.

Nachteile:
Die Ausstattung eines Mietfahrrads entspricht bei weitem nicht der des eigenen Reiserades. So waren neben den bereits aufgeführten Pannen die Griffe nicht ergonomisch, so dass es vor allem bei Schotterstrecken zu Kribbeln in den Händen kam. Hinzu kommt auch der fehlende Komfort einer gefederten Sattelstütze. 
Die einfachen Felgenbremsen haben lange nicht die Wirkung einer Scheibenbremse oder einer hydraulischen Felgenbremse und waren bei den mehrfach nötigen Radwechseln ziemlich nervig zu bedienen.
Die Kettenschaltung war für uns als Rohloff-Liebhaber zunächst natürlich auch gewöhnungsbedürftig und nach den jetzigen Erfahrungen würden wir niemals eine solche an ein Reiserad montieren, auch wenn immer wieder wegen der weltweiten Reparaturmöglichkeiten dazu geraten wird. Bei einem Rad war der Gang auf dem kleinsten Ritzel nicht nutzbar, weil die Kette hier durchrutschte. Beim anderen Rad hatte der Kettenspanner fast keine Spannung, so dass bei Gangwechseln die Kette oft nicht auf das nächste Ritzel sprang oder gleich ganz aus der Führung geriet und wieder aufgefädelt werden musste.

Marys Leihfahrrad
Da loben wir uns unsere Rohloffschaltungen. Vorne und hinten gibt es nur ein Ritzel, so dass die Kette immer gerade läuft, was den Verschleiß mindert und natürlich auch weniger Fläche für Verschmutzung bietet. Und ein weiterer riesengroßer Vorteil ist neben der Wartungsfreundlichkeit dieser Nabenschaltung auch die Tatsache, dass man sowohl im Stand als auch beim bergauffahren jederzeit schalten kann. Da gibt es kein Verschalten! Okay, man gewöhnt sich schon an ein vorausschauendes Schalten mit einer Kettenschaltung - aber Komfort ist etwas anderes...

Und dass wir uns inzwischen dermaßen an unsere Rückspiegel gewöhnt hatten, wurde uns erst bewusst, als wir ständig auf unsere linke Hand blickten und dort halt nichts vom Hintermann sahen. Es ist wirklich ein Sicherheitsgewinn, wenn man sehen kann, was sich von hinten nähert.

Kostenmäßig wären wir in etwa gleich weggekommen. Transport und Miete für zwei Wochen sind fast gleich teuer. Allerdings finden wir die Preisrechnung von bike2malaga, wo wir unsere Räder gemietet hatten, nicht ganz fair. So wurden trotz der "Langzeitmiete" nicht alle Tage nach dem günstigeren Tarif ab dem dritten Tag (je 10 €) berechnet sondern für den ersten Tag 20 € und für den zweiten Tag immer noch 15 € angesetzt. Das finden wir bei einer Mietdauer von elf Tagen nicht sonderlich nett. Und dann kamen auch noch 10 € für die Klickpedale dazu.

Fazit
Kurze Radreisen nur noch dort, wo wir mit Zug oder Bus anreisen können oder wenn wir irgendwo stationär bleiben und Mieträder nur für Ausflüge in die Umgebung brauchen.
"Richtige" Radreisen machen wir lieber mit unseren Veloträumen!

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